Um unsere heutige, globalisierte Welt mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen ein wenig verständlicher zu machen, bekommen wir heute einen Überblick und
Vergleich über alle sechs Weltreligionen. Sicherlich fällt es nach diesem Vortrag ein wenig leichter zu beurteilen: Was ist Islamismus, was hat dieser mit Terrorismus zu tun, und wo besteht ein
Zusammenhang zwischen dem Judentum, dem Christentum und dem Islam. Auch werden wir den Unterschied erkennen zwischen den fernöstlichen Weltanschauungen ( oder eben Religionen ) des
Hinduismus, des Buddhismus, des chinesischen Universismus und dem abendländischen Christentum. Falsch verstandene Religiosität kommt ebenso zur Sprache, wie tatsächlicher, tiefer
Glaube.
Das das Christentum aus dem Judentum entstanden ist, wird Vielen bekannt sein.
Nicht aber unbedingt, das der Islam ebenfalls seinen Ursprung im Judentum hat und sich auch auf die hebräische Bibel beruft. Innerhalb der Vortragsreihe "Fremde Kulturen und Religionen" wird heute ein verständlicher Einblick in die Geschichte des Judentums, vom Alten Testament bis zur Gründung des
Staates Israel im Jahre 1947 gegeben. Besonders beleuchtet wird die bewegte Vergangenheit des Judentums, die eigentliche Religiosität, die Riten, sowie die Stellung des orthodoxen und des modernen
Judentums in unserer heutigen Welt." Ein Einblick in Geschichte und Glauben also, der vom Altertum über das Mittelalter bis in unsere aktuelle Zeit reicht.
Die „erfolgreichste“ aller Religionen, könnte man sagen, würde man Erfolg anhand der ca. 2
Milliarden offiziellen Gläubigen messen, und käme Erfolg im Kontext mit Religionen überhaupt zum Tragen, wäre demnach das Christentum. Aber wie kam diese größte Gemeinschaft von Gläubigen überhaupt
zustande? Wo liegen die Ursprünge, welche Gründe, trotz fragwürdiger Praktiken wie Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und Inquisition, führten zu dieser beispiellosen Erfolgsgeschichte? Aber auch welche
positiven Aspekte, speziell gegenüber den anderen, großen Weltreligionen, haben dazu geführt, dass wir uns heute in Freiheit die Diskussion erlauben können über die Aktualität dieser Kirche und ihre
durchaus diskussionswürdigen Praktiken im Sinne einer zeitgerechten Präsentation. Der Vortrag möchte, im Umfeld aller anderen Religionen, zum Nachdenken anregen und zur Diskussion
beitragen.
Das Christentum ist mit ca. 2 Milliarden Anhängern die größte Religionsgemeinschaft der Erde.
Nach der katholischen und der evangelischen Ausprägung stellen die orthodoxen Christen mit ca. 170 Millionen Anhängern die drittgrößte Familie. Außer einer gewissen Faszination für orthodoxe Ikonen
und liturgischer Gesänge ist uns allerdings recht wenig aus dieser Richtung bekannt. In diesem Vortrag bekommen wir einen etwas tieferen Einblick in die griechisch-, russisch- und serbisch -
orthodoxe Familie, aber auch in die anderen Patriarchate, dieser christlichen Religion. Von der Liturgie, der Frömmigkeit und der Erhabenheit, in Verbindung mit der Feierlichkeit der religiösen
Gesänge, kann man sicherlich von der „schönsten“ aller Religionen sprechen, gewährt man der Schönheit einen Raum innerhalb der Religionen.
Im Rahmen unserer Vortragsreihe „Fremde Kulturen und Religionen“ kündigen wir einen Vortrag an unter dem Titel: „Der Islam und seine Entwicklungsgeschichte bis
zur Gegenwart.“ Sie bekommen einen Einblick in die Geschichte des Islam, in die verschiedenen Strömungen, Inhalte des Glaubens, religiösen Feiertage und Rituale. Kulturelle Entwicklungen in Medizin,
Astronomie usw., die ursprünglich auf die Lehre des Islam zurückzuführen sind, kommen ebenso zur Sprache wie aktuelle Themen ( Stellung der Frau im Islam, Tragen des Kopftuchs, Glaubenskrieg usw.).
Es existieren viele Halbwahrheiten und Vorurteile zu den Inhalten des islamischen Glaubens. Nutzen Sie diese Veranstaltung zur Erweiterung Ihres Wissens und zum besseren Verständnis einer anderen
Kultur und Religion.
Ist Buddhismus nun, da er als (fast) einzige Weltreligion an keinen personifizierten Gott
glaubt, nun eher eine Weltanschauung – eine Philosophie – oder doch einer Religion zuzuordnen? Das soll dieser Vortrag mit einer anschließenden Diskussion versuchen, ein wenig zu erhellen. Eines
steht allerdings schon vorher fest: ganz gleich ob die älteren Varianten des Buddhismus, der Theravada -, der Mahayana -, der Vajrayana oder die modernere Variante des Zen – Buddhismus untersucht
wird, eins hat er, zusammen mit dem Hinduismus und mit dem chinesischen Universismus gemein – er ist weitaus friedlicher geprägt, in Theorie und Praxis, als viele andere
Religionen.
Der Hinduismus ist die vielgestaltigste der großen Religionen und umfasst beinahe alle
religiösen Ausdrucksformen der Menschheit, von der Verehrung von Naturgottheiten über den Polytheismus, bis hin zu einem philosophisch anspruchsvollen Monotheismus- also dem Glauben an einen einzigen
Gott und dem Glauben an ein über alles herrschendes Weltgesetz – dem Dharma. Er ist eng mit sozialen Ordnungen (Kastenwesen) verknüpft und fordert ausgeprägte Opferriten. Kennzeichnend ist der
Vergeltungszusammenhang guter und schlechter Lebensführung und Taten, der Karma – Lehre, mit ihrem Kreislauf der Wiedergeburten. Die heutige Indische Verfassung definiert Hinduismus so, dass er auch
Buddhismus, Sikhismus und Jainismus beinhaltet. Eine sehr weise und konfliktvermeidende Entscheidung. Ob der Glaube an die Qualität der Wiedergeburt nicht schon damalig ein sehr berechnender
Schachzug der herrschenden religiösen Oberschicht war oder ob er sich aus einer rein spirituellen Urreligiosität entwickelte, mag sich der Hörer anschließend selbst beantworten. Auf jeden Fall ist
damit die Eigenverantwortung in der Lebensführung, die Unparteilichkeit Gottes und die bestehende Gesellschaftsordnung zementiert, was ja in ähnlicher Form auch in anderen Religionen gegeben
ist.
Unter dem Begriff „Chinesischer Universismus“ versteht man die beiden Religionsrichtungen des
Konfuzianismus und des Taoismus. Von allen sechs Weltreligionen sind diese beiden die wohl am wenigsten bekannten in der westlichen Welt. Während der Taoismus sich sowohl auf das diesseitige - als
auch auf das jenseitige Leben bezieht, konzentriert sich der Konfuzianismus fast ausschließlich auf das diesseitige Leben. Die höchste Weisheit im Taoismus besteht in der Zusammenschau, im Erkennen
des Universums als eines geordneten Ganzen. Uns allen ist das Symbol des Ying und Yang irgendwie geläufig, doch seine tiefgreifende Bedeutung wird uns in diesem Vortrag vor Augen geführt. Geradezu
sensationell sind die erst vermehrt im 21. Jh. gemachten Entdeckungen von Übereinstimmungen der westl. Naturwissenschaften, allen voran die Quantenphysik und die These vom Urknall, mit den
Glaubensvorstellungen des Taoismus. Die Harmonie ältester Glaubensvorstellungen mit modernster Wissenschaft wird viele überraschen.
Unsere moderne Zeit konfrontiert uns täglich mit einer Vielzahl von Begebenheiten die teils
erfreulich, leider aber zu oft unerfreulich, auf z.T. mythischen Auslegungen unserer Vergangenheit beruhen. Das trifft im Besonderen die Religionen und hier ganz besonders die islamische Kultur. Wie
diese Mythen und Interpretationen aber zustande kamen, wo sie ihren Ursprung haben und wie die sehr oft politisch, absichtlich fehlgeleiteten Deutungen unsere Welt beeinflussen, das versucht dieser
Vortrag ein wenig durchschaubarer darzustellen. Hierunter fallen solche Phänomene wie der religiös begründete Terrorismus ( Dschihad ), die Deutungen des Korans und der Sunna genau so wie die
politisierten Vorstellungen vom Kopftuch und den Ritualen. Eine besondere Rolle nimmt hier das Verständnis des Islam zur Geldwirtschaft und der Zinsnehmung ein. Der Versuch also einer Aufklärung über
Herkunft und Ursache wichtiger Symbole im Islam.
Ablehnung oder Akzeptanz anderer Personen oder Kulturen fußt nicht auf natürlicher Sympathie oder Antipathie oder Empathie, denn das sind kaum beweisbare
Erscheinungsformen, sondern sie liegt begründet in anderen, unterschiedlichen und damit jeweils nicht vertrauten, uns also jeweils fremden Lebensweisen, die fast immer durch strikte Befolgung
vorgeschriebener Rituale in Erscheinung treten. Da diese Rituale, vollzogen unter mystifizierender Symbolik, nicht Gottes - sonder Menschenursprungs sind, sollte zu globalisiertem Nachdenken Ansporn
genug sein. Diese Symbolik erscheint u.a. in so presenten Dingen wie: Kopftuch, Kipa, Menora, Davidstern, Nikab, Burka, Rosenkranz. Kreuz, Flagge, Hymne, Turban, Dogmen, Fatwas, Sakramenten,
Beschneidung, Speiserituale - eben all das, was uns äußerlich unterscheidet, und was uns Stoff liefert, um unterscheiden zu können oder unterscheiden zu wollen.
Dieser, nur etwa 30 – minütige Vortrag, basiert auf einer Prüfungsarbeit des Referenten im Jahre 2004 an der Hochschule für Philosophie in München im Rahmen
des Rottendorf – Projektes über „Fremde Kulturen und Religionen.“ Als Grundlage diente das wissenschaftliche Werk: „Dichte Beschreibung“, des wohl bekanntesten Ethnologen des 20. - und 21. Jh.,
Clifford Geertz, in dem er den Begriff, die Auslegungsmöglichkeiten und die Bedeutung von Symbolen in Religion, Politik und Gesellschaft eingehend untersucht. Dabei stellt sich heraus, das die
Bedeutung „von etwas“ eine genauso tragende Rolle spielt wie der Begriff „für etwas“ . Die Diskussion danach wird sicherlich anregend und erhellend verlaufen, und ganz sicher die
Zeitgrenze von 90 Minuten überschreiten.
Von den monotheistischen Religionen werden in diesem Vortrag nur die drei Großen behandelt,
also das Judentum, das Christentum und der Islam. Er stützt sich, was die historischen Entwicklungen betrifft, im Wesentlichen auf den, ebenfalls in dieser Reihe vorhandenen Vortrag über die
Weltreligionen. Attraktiv, in dieser Version, ist der Vergleich in den Entwicklungsstufen, der in relativ kurz gehaltener Form auf die moderneren Entwicklungen hinweist. Um zu einer einigermaßen
vergleichbaren Basis zu gelangen, werden die Entwicklungsstände zu Grunde gelegt, wie sie in etwa nach Beendigung des 2. Weltkrieges vorlagen. Der elementare Einfluss der internationalen Politik, wie
z.B. der Korea - und der Vietnamkrieg, ganz besonders aber die Folgen des Einmarsches des US - Militärs in Afghanistan und den Irak, wie auch die Interventionen in Lybien, Ägypten und Syrien, wird
dargestellt und es soll der Versuch unternommen werden, durch Diskussionen zu einigermaßen objektiven Urteilen zu gelangen. Zum Abschluss soll darauf hingewiesen werden, wie gewaltig doch der
Einfluss religionsbedingter Verhaltensformen in Zusammenhang mit modernen, ökonomisch verursachten Entwicklungen geworden ist. Wir müssen uns vor Augen führen, wie wichtig es ist, die
Entwicklung der Ökonomie, d.h. die Auswirkungen von immer höheren Kapitalzusammenballungen auf unsere Demokratie, nicht zu unterschätzen. Man wird zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen,
dass die Weltkrisengebiete Afghanistan, Irak, Syrien und Nordafrika, die mit der Bildung islamistischer Terrorgruppen in starkem Zusammenhang stehen, nicht etwa aus religiös bedingten Differenzen
zustande kamen, sondern durch machtpolitische und ökonomische Interessen. Der Islam als Weltreligion ist rein zufällig in diesen Regionen zu Hause. Wir sollten uns die Ermahnungen des Jean Paul
Sartre zu Herzen nehmen:
"Wenn du deine Augen nicht benutzt um zu sehen, so brauchst du sie später um zu
weinen."